Werbung für das DSF im Programm von TELE 5
am Silvestertag 2002 |
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Eine
letzte Programmtafel, die am 31.12.2002 um 23:57 Uhr erscheint |
Das
DSF startet... |
Wir
schreiben das Jahr 1970.
Der 22jährige Herbert
Kloiber, Sohn eines Wiener
Industriellen, nimmt ein
Angebot vom Münchener
Filmhändler Leo Kirch an
und reist fortan durch die
ganze Welt und kümmert
sich um die Filmeinkäufe.
1974 wurde dieser neben
Fritz Buttenstedt zum
zweiten Geschäftsführer
der Musikfirma Unitel. Im
November 1976 kommt es zum
Bruch zwischen Kirch und
Kloiber, da er das
absolutistische Verhalten
Kirchs ihm gegenüber
nicht mehr duldete.
Kloiber macht sich
selbständig und kauft
1977 auf
Anraten des damaligen
ZDF-Planungschefs Dieter
Stolte die
TV-Produktsfirma TELE
München, mit der er sich
zehn Jahre später mit 45
Prozent beim seit 1984
sendenden Musiksender musicbox einkauft. Noch im
gleichen Jahr gewinnt
Kloiber den italienischen
Medienmogul Silvio
Berlusconi (u.a. Besitzer
dreier italienischer
TV-Ketten und Mitinhaber
eines französischen
Privatsenders) als Partner
für die musicbox. Kloiber
und Berlusconi wandeln das
Spartenprogramm in ein
jugendorientiertes
Vollprogramm um, da es
sich in den Augen Kloibers
in der musicbox um
einen
"minderbewerteten und
wenig geliebten
Spartenprogrammes"
handelt. Kloiber hält 45
Prozent der Anteile,
Fischer, Geburtsvater der
musicbox, 10 Prozent und
Berlusconi 45 Prozent. Der
Sender bleibt somit in
"deutscher
Hand", wodurch eine
"gleichwertige
Behandlung" mit Sat.1
und RTL plus"
(Kloiber) bei der Vergabe
der begehrten
terrestrischen Frequenzen
in Bayern und anderen
Bundesländern garantiert
werden kann. Der
aufstrebende Medienmann
Kloiber stieg zunehmend in
den Filmhandel ein und
stand so in Konkurrenz zu
seinem ehemaligen
Arbeitgeber Kirch, zu dem
er fortan ein gespanntes
Verhältnis hatte.
Wie gespannt dies
Verhältnis war, wurde
klar als der
Programmdirektor des
Senders Sat.1, Johannes
Weiß, bei TELE München
ein Filmpaket kaufte, mit
der Konsequenz, daß
Sat.1-Anteilseigner Kirch
ihn vor die Tür setzte
und er seinen Hut nehmen
konnte. Nicht nur Kloiber
war Kirch ein Dorn im
Auge, sondern auch TELE 5,
obwohl dessen technische
Reichweite nur bei 50
Prozent lag und der Sender
mit einem Marktanteil von
drei Prozent eher zu den
kleinen Sendern gehörte,
dennoch wurde dadurch die
Entwicklung des Kirch
Senders PRO Sieben
gehemmt. Kirch wartete nur
so darauf seine Konkurrenz
ausschalten zu können.
1992 schlägt die Stunde
des Leo Kirch und das
Unheil nimmt seinen Lauf.
Neben TELE München und
Berlusconi war
mittlerweile auch der
Hamburger Großverleger
Springer an TELE 5
beteiligt. Doch als dort
im Vorstand der Kirchfeind
Peter Tamm durch Günter
Willes abgelöst wird,
kommt es zur Aussöhnung
zwischen Kirch und
Springer. Neben Springer
konnte Kirch nun auch
Silvio Berlusconi für
sich gewinnen, so war
Kirch anteilsmäßig beim
italienischen Pay-TV
beteiligt, da Berlusconi
Anteile aus
rundfunkrechtlichen
Gründen hatte abtreten
müssen.
Springer und Berlusconi
teilen im Frühjahr 1992
dem TELE München Boß
Kloiber mit, daß sie TELE
5 in ein Sportkanal
umwandeln wollen. Kloiber:
"Die wußten ganz
genau, daß TELE München
einen Sportkanal als
einziges Spartenangebot
nicht machen konnte."
denn Kloiber hatte 1989
rund 50 Prozent der TELE
München an den
amerikanischen Medienkonzern Capital
Cities / ABC verkauft, der
wiederum über den
Sportsender ESPN an
Eurosport beteiligt ist.
TELE München steigt aus
und erhält 180 Millionen
Mark von Springer für die
Anteile, die kurze zeit
später an Kirch verkauft
werden.
Im März 1992 steigt der
Anteilseigner CLT aus dem
Unternehmen aus. Längst
hatte die CLT aufgrund der
absehbaren Problematik
begonnen, einen - sagen
wir - Nachfolgesender ins
Leben zu rufen, an dem
kurze Zeit später ja auch
ebenfalls die TELE
München beteiligt war
(und bis heute ist): RTL2
- mit dem
Geschäftsführer Gerhard
Zeiler und einem Großteil
der
"Programmtruppe"
von TELE 5.
Auf diese Weise konnte der
Medienmogul Leo Kirch
einen unliebsamen
Konkurrenten durch die
Programmumwandlung eines
zunehmend aufsteigenden
Senders in einen
Sportkanal, der nun schon
seit Jahren um die 1-2
Prozent auf der Quotenintensivstation liegt
und wohl erst im Jahr 2001
schwarze Zahlen schreiben
wird. PRO Sieben
profitierte erheblich von
dem Wegfall von TELE 5 und
konnte einen erheblichen
Marktanteilsschub
verbuchen und baut
kräftig an einer
Sendefamilie mit Kabel 1
und dem Nachrichtenkanal
N24. |