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Die "Werbetrommel" mit Moderator Jochen Kröhne |
TELE
5
hatte
über
die
Jahre
dermaßen
viele
Eigenproduktionen,
dass
ich
mich
selbst
als
Programmdirektor
nur
mit
Mühe
an
alle
erinnere.
Eine
Sendung
ist
mir
natürlich
besonders
in
Erinnerung,
"die
Werbetrommel".
Diese
Sendung
mit
und
über
Werbespots
habe
ich
selbst
moderiert.
Am
Anfang
war
meine
Ko-Moderatorin
Babette
Einstmann
(ZDF:
Programmansage,
Knoff
Hoff,
Drehscheibe),
später
für
2
Jahre
auch
meine
Freundin.
"Die
Werbetrommel"
war
die
Vorgängerin
von
"Hotz
Potz"
und
"die
dicksten
Dinger"
(RTL
2)
bzw.
"die
witzigsten
Werbespots
der
Welt"
(Sat
1).
Frank
Elstner,
der
zeitweise
sogar
für
den
Axel
Springer
Verlag
im
Aufsichtsrat
von
TELE
5
saß,
produzierte
noch
zwei
weitere
Sendungen
für
uns:
"Koffer
Hoffer"
mit
Karl
Dall
und
"First
Love"
mit
zunächst
Wolfgang
Fiereck
und
später
mit
Pit
Weyrich.
First
Love
wurde
kürzlich
als
Showformat
mit
Thomas
Elstner
und
Michelle
Hunzicker
in
der
ARD
reaktiviert.
Wie
schon
geschrieben,
wir
von
TELE
5
liebten
live.
Mehrmals
strahlten
wir
die
Oscar-Verleihung
aus
(unter
anderem
moderiert
von
Désirée Nosbusch).
Es
gab
eine
tägliche
Sendung
"Live
um
5",
moderiert
von
Fredy
Kogel.
Eine
Live-Mittagssendung
mit
Milena
Preradovic
und
später
auch
eine
Live-Morgensendung
("Zuhause")
mit
Tommy Ohrner.
Logischerweise
nutzte
auch
unsere
Fazit-Redaktion
jede
sich
bietende
Regionalwahl
als
stundenlange
Live-Sendung.
Besonders
in
Erinnerung
ist
mir
eine
Wahl
in
der
Hansestadt
Hamburg,
die
mit
Pannen
gespickt
war.
Der
Kommentator
war
ziemlich
verwirrt
und
nannte
zu
Ergebnis-Graphiken
ständig
die
falschen
Zahlen.
Zum
Schluß
verlor
er
bei
einer
Schaltung
komplett
die
Nerven
und
war
offensichtlich
den
Tränen
nahe.
In
München
hörte
man
einen
entnervten
News-Chef
Ulli Krenn,
weil
versehentlich
ein
Regler
geöffnet
war:
"Wir
blamieren
uns
mal
wieder
bis
auf
die
Knochen
!".
Von
Zeit
zu
Zeit
veranstalteten
wir
eine
stundenlange
Night-Live
mit
allen
Gästen,
die
wir
gerade
greifen
konnten.
Roberto
Blanco
war
ebenso
häufig
bei
uns
wie
der
Promifriseur
Gerhard
Meir.
Moderiert
wurde
die
Sendung
von
Mike
Carl,
Daniel
Kovac
und
vielen
Newcomern,
wie
zum
Beispiel
Babara
Feltus
(heute
Becker). |
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Die italienische Liga bei TELE 5 |
TELE
5
hatte
aber
auch
eine
Zeit
lang
eine
täglich
einstündige
(!)
Sportsendung
zur Primetime.
In
Ermangelung
ausreichender
Sportrechte
(obwohl
ich
mich
seinerzeit
bei
der
FOCA
intensiv
um
die
Formel
1
bemüht
habe)
verfielen
wir
auf
recht
exotische
Sportarten
wie
American
Football
(ja,
die
ersten
Superbowls
hat
TELE
5
live
übertragen),
German
Baseball,
Australian
Rules
Football
oder
allgemein
(Trans
World
International)
bunte
Sportarten
dieser
Welt.
Wir
waren
aber
auch
der
Sender,
der
die
ersten
Tyson-Boxkämpfe
übertragen
hat.
Einmal
gelang
mir
ein
besonderes
Schnäppchen
und
ich
verkaufte
Sublizenzrechte
an
einem
Tysonkampf
(der
Gegner
ist
mir
entfallen)
an
den
BR.
Wir
übertrugen
den
Kampf
nachts
live,
der
BR
hatte
tagsüber
ein
Kurzberichterstattungsrecht
von
3
Minuten
und
wir
wollten
dann
zur
Primetime
nochmals
den
vollen
Kampf
zeigen.
Ich
verpflichtete
den
BR
vertraglich
zu
dem
Kommentar
"und
den
Kampf
in
voller
Länge
sehen
Sie
heute
abend
bei
TELE
5".
Kurzum,
der
Kampf
begann
und
Iron
Mike
schlug
seinen
Gegner
nach
90
Sekunden K.O.,
das
war's.
Voller
Freude
zeigte
der
BR
tagsüber
den
vollen
Kampf
und
vergaß
auch
nicht
den
vereinbarten
Kommentar.
Live
war
unsere
Stärke
und
so
zeigten
wir
auch
das
Autorennen
Indie
500
und
später
sogar,
einmalig
für
uns,
das
Tennisturnier
US
Open.
Erstmalig
küssten
wir
damals
die
Millionengrenze
an
Zuschauern.
TELE
5
brachte
auch
Wrestling
nach
Deutschland.
Die
ersten
Kämpfe
der
WWF
begeisterten
eine
schnell
wachsende
Fangemeinde,
mehrmals
konnten
wir
sogar
große
Hallen
bei
WWF-Liveevents
füllen.
Und
noch
heute
bekomme
ich
in
einigen
italienischen
Restaurants
Münchens
(insbesondere
Osteria Italiana)
einen
besonderen
Tisch,
weil
wir
die
Spiele
der
italienischen
Profiliga
übertragen
haben. |
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Jochen Bendel alias Doc Ben |
Generell
war
TELE
5
eine
Versuchsküche
des
Privatfernsehens.
Die
Nähe
zur
Münchner
Uni,
keine
200
Meter
von
dem
malerischen
gelben
Haus
(Villa
Kunterbunt)
in
der
Schellingstraße
44,
war
eine
Quelle
für
junge,
inspirierte,
preisgünstige
und
talentierte
Mitarbeiter.
Wir
versuchten
uns
so
ziemlich
in
allen
Sparten.
Unsere
Herkunft
war
natürlich
die
Musik.
Und
so
gab
es
diverse
Spezialsendungen
wie
"off
beat",
die
Independent
Music
Sendung
mit
Daniel
Kovac
und
Susanne
Reimann,
"Tanzhouse",
die
trendige
Musiksendung
mit Fred(y)
Kogel
(heute
Sat1-Geschäftsführer)
oder
aber P.O.P.
mit
Jochen
Bendel
und
seinen
gefürchteten
Auftritten
als
Doc
Ben,
um
nur
einige
zu
nennen.
Die
damalige
Musikredaktion
unter
der
Leitung
von
Jörg
A.
Hoppe
hat
sich
nach
dem
Ende
von
TELE
5
mit
dem
Praktikanten
Christoph
Post
und
dem
Kameramann
Markus
Rosenmüller
als
Produktionsfirma
MME
selbständig
gemacht
(Top
of
the
Pops, Peep,
the
Dome, Bravo-TV).
Pop-Ikonen
wie
Udo
Lindenberg,
für
den
im
Auftrag
von
TELE
5
unsere
Haus-
und
Hofregisseure
Peter
Pohle
(heute
Sat
1)
und
Utz
Weber
zwei
Videoclips
produziert
haben,
oder
Campino
von
den
Toten
Hosen
gingen
bei
uns
ein
und
aus.
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TELE
5
war
der
erste
und
für
zwei
Tage
der
einzige
deutsche
Sender,
auf
dem
man
erfahren konnte,
was
im
Golfkrieg
passiert.
Als
der
Krieg
ausbrach,
kamen
alle
Redakteure
und
Moderatoren
der
Nachrichten
aus
dem
Kino,
von
Parties
oder
vom
Abendessen
direkt
in
die
Redaktion.
Die
nächsten
Tage
haben
wir dort
auf
dem
Fußboden
oder
in
der
Deko
des
Morgenmagazins
geschlafen.
Wir
haben
uns
von
kalter
Pizza
und
lauwarmen
Kaffee
ernährt
und
wir
haben
kurzerhand
das
komplette
Programm
umgeschmissen. Wer
in Deutschland erfahren
wollte,
was
gerade
passiert,
der
musste
nur
TELE
5
einschalten.
Die
Öffentlich
Rechtlichen
haben
zu
diesem
Zeitpunkt
noch
das
Testbild
gesendet...
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TELE
5
hatte
zwar
keinen
Teletext,
jedoch
war
es
der
erste
Privatsender,
der
in
Stereo
und
gelegentlich
sogar
in
Zweikanalton
(letzteres
aber
nur
sehr
vereinzelt
wg. Rechteproblematik)
gesendet
hat.
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TELE 5 war der erste Privatsender,
der 24 Stunden am Stück sendete. |
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